Ich empfehle meinen Kunden vier bis fünf unterschiedliche Muskelfleisch-Sorten zu füttern, denn Abwechslung beim BARFen ist wichtig. Allerdings würde ich nicht täglich mehr als drei Futtertiere anbieten.
Unterschiedliche Tiere erhalten Fütterung, Haltung und Lebensweise und enthalten oft unterschiedliche Mengen an Nährstoffen. Lamm enthält oft mehr Fett, als Huhn. Die Proteinverteilung beim Rind ist anderes, als bei Pute oder Ente. Und kein Futtertier enthält mehr Vitamin D, als der Fisch.
Natürlich kann man Hunden und Katzen immer das gleiche Füttern. Denken wir an Fertigfutter: Viele Hundebesitzer kaufen riesige Säcke an Trockenfutter, was bedeutet, dass der Hund über Wochen jeden Tag das gleiche frisst.
So viel Abwechslung beim BARFen
Ich empfehle immer eine magere Fleischsorte und eine fettige Fleischsorte + eventuell Fisch zu mischen. Z.B. 150 g Huhn und 50 g Lamm, 200 g Hirsch, 100 g Pute und 75 g Lachs oder 75 g magere Ente und 25 g fettige Ente. Bei Hunden sollte der Fettgehalt im Muskelfleisch bei maximal 15 % sein (in Ausnahmen bei maximal 20 %), da sich sonst die Bauchspeicheldrüse melden könnte und auch Übergewicht ein Problem werden könnte. Katzen sind da etwas fettliebender und ihr könnt die 15 % auf die gesamte Futtermenge ansetzen.
Magere Fleischsorten können zum Beispiel Rind, Ente, Huhn, Kaninchen, Hirsch/Reh sein. Fettigere Sorten sind oft Lamm, Pute, Fisch. Rind, Ente, Pute, Hirsch/Reh gibt es jedoch manchmal in fettigen und mageren Varianten. Achtet also immer auf die Angaben auf der Packung und auch auf das Fleisch selbst.
Das ganze betrifft aber nicht nur das Muskelfleisch, sondern auch die Innereien. Hier weichen die enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente oft stark voneinander ab.
100 g Lammleber enthält z.B. fast 20.000 Vitamin A µg, während Rinderleber „nur“ 15.300 µg enthält. 100 g Lammniere enthalten 7.400,0 µg Eisen, während Rinderniere bei 9.500,0 µg liegt. Natürlich sind dies nur Richtwerte und spiegeln die Werte der untersuchten Proben wieder. Doch gleiches gilt auch für die Angaben im Fertigfutter.
Abwechslung ist gut, aber…
… übertreibt es nicht. Ich würde empfehlen einige Fleischsorten gar nicht zu füttern, damit man im Falle von Futtermittelallergien/ -unverträglichkeiten noch Optionen hat.
Wenn ihr also wisst, dass euer Tier Huhn, Rind, Lamm, Pute und zwei Fischsorten (z.B. Lachs, Forelle) gut verträgt, dann bleibt bei dieser Auswahl und wechselt die Kombinationen.
So habt ihr noch Ente, Kaninchen, Hirsch/Reh, Pferd und Ziege als Alternativen für eine Ausschlussdiät, an die man noch relativ einfach ran kommt. Wenn euer Haustier vorher nur Fertigfutter bekommen hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ente und Kaninchen, vielleicht sogar Wildfleisch, bereits gefüttert wurden. Diese wären dann nicht mehr als Grundlage einer Ausschlussdiät möglich. Bedenkt auch, dass die Innereien mancher Futtertiere nicht so einfach zu bekommen sind.
Gemüse und Früchte Saisonal
Eins vorweg: Katzen brauchen weder Obst noch Gemüse. Sie können diese Zutaten nicht verstoffwechseln und ich empfehle maximal eine kleine Menge Karotten, Zucchini oder Kürbis (gekocht und püriert) als Ballaststoffe. Kokosraspeln, Leinsamen und Flohsamenschalen (alle in Wasser gequollen) können für Katzen ebenfalls noch in kleinen Mengen verdauungsfördernd sein.
Beim Hund sieht das anders aus (auch wenn das BARFen nach der Whole Prey Methode anderes sagt). Das Gemüse und Obst sollten für den Hund püriert und/oder gekocht werden, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen. Man kann durchaus Tiefkühlware aus dem Supermarkt nutzen, da der Hund das meiste gut ab kann. Aber es empfiehlt sich unbehandelte, frische Ware je nach Saison zu nutzen.
Leicht verdaulich sind Karotten, Kürbis, Zucchini sowie Äpfel. Gern empfehle ich auch Beerenfrüchte, da diese viele Antioxidantien enthalten und die Abwehrkräfte stärken. Auch gemahlene (!!) Nüsse in Maßen bringen Abwechslung, Energie und wichtige Aminosäuren in den Speiseplan.
Kohlehydrate
Zur Katze: Kohlehydrate sind für Katzen ein ganz klares No Go, da sie diese maximal in Glukose umwandeln und der Blutzuckerspiegel schnell aus der Bahn geraten kann. Glukose können Katzen auch aus tierischen Quellen synthetisieren und sämtliche Kohlehydrate sind unnötig.
Beim Hund streiten sich die Geister. ICH bin der Auffassung, dass die meisten Hunde Kohlehydrate nicht benötigen. Ausnahmen sind Hunde, die viel Leistung erbringen müssen, viel unter Stress leiden (auch seelischen Stress), oder bei bestimmten Erkrankungen. Ansonsten finde ich, dass Kohlehydrate dauerhaft für den Hund keinen Nutzen haben und den Blutzuckerspiegel nur unnötig strapazieren. Andere Ernährungsberater können hier anderer Auffassung sein. Ich gebe hier lediglich meine Sicht der Dinge weiter.
Zu den Kohlehydraten zählen z.B. Getreide und Pseudogetreide (inkl Reis, Mais, Hafer,…), Nudeln, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Hülsenfrüchte (inkl. Erbsen und Bohnen).
Ihr seht, beim BARFen macht es Sinn, Abwechslung in den Napf zu bringen.
Wenn ihr Fragen dazu habt, könnt ihr euch natürlich gern melden.
Quellen:
https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/V535111/Lamm+Leber+frisch
https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/V531111/Rind+Leber+frisch
https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/V575111/Lamm+Niere+frisch
https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/V571111/Rind+Niere+frisch